Stadtansicht
Wappen der Stadt
Wege Oberviechtach zu erreichen
Die Geschichte Oberviechtachs war bis ins 19. Jahrhundert eng mit der Burg Haus Murach verbunden. Diese war nachweislich seit dem 12. Jahrhundert militärisches, administratives und richterliches Zentrum dieses Gebietes, während sich die benachbarte romanische Ägidiuskirche in Hof als religiöser Mittelpunkt herauskristallisiert hatte. Der Ort Oberviechtach ist 1130 das erste Mal urkundlich erwähnt. Bürgerliche Freiheiten wie das Recht der Selbstverwaltung und der Ortsbefestigung erlangten die Oberviechtacher am 5. Mai 1337 bei der Verleihung des Marktrechts durch die Pfalzgrafen Rudolf II. und Ruprecht 1. Bereits das erste Siegel aus dem 14. Jahrhundert zeigt die Fichte, auf die der Name des Ortes zurückgeht. Trotz seiner Befestigung wurde Oberviechtach 1432 von den böhmischen Hussiten erobert, während Haus Murach standhielt. Auch der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) mit seinen Besetzungen und Plünderungen brachte Not und Elend. Den Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) erlebte Oberviechtach unter drückender österreichischer Besatzung, die der streitbare Pfarrer von Miller abzuschütteln versuchte. Die Auflösung des Amts- und Pfleggerichts auf Haus Murach im Jahr 1803 stellte ebenso einen gravierenden Einschnitt in der Verwaltung der Region dar wie die Errichtung eines eigenen Bezirksamts Oberviechtach im Jahr 1900.
Geschichte bedeutet immer auch geschichtliche Persönlichkeiten - Frauen und Männer von Rang, die über den Rahmen der engeren Heimat hinaus durch ihr Können oder ihre Stellung zu Ehre und Ansehen gelangten.
Auch Oberviechtach hat solche historische Gestalten "hervorgebracht" und zwar den Barockprediger Balthasar Knellinger SJ (1634-1696), den Chirurgen Johann Andreas Eisenbarth (1663-1727), den Bauernführer Florian Sigmund Maximilian von Miller (1668-?) und den Universitätsrektor Gregor Adam Zahlwein OSB (1712-1766).
Der berühmteste unter ihnen ist zweifelsohne Doktor Johann Andreas Eisenbarth, der wie kaum ein anderer deutscher Arzt der vergangenen Jahrhunderte im Bewusstsein des Volkes lebendig geblieben ist. Diese Tatsache gründete sich aber zunächst nicht auf seine Leistungen auf dem medizinischen und pharmazeutischen Sektor, sondern es war vielmehr das Spottlied "Ich bin der Doktor Eisenbarth, kurier' die Leut' nach meiner Art", das seinen Namen über die Zeit trug. Es dauerte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, bis sich die Wissenschaft seiner annahm und die ersten ernsthaften Veröffentlichungen über den Okulisten, Bruch- und Steinschneider, dessen Auftreten in mehr als 100 Orten nachgewiesen werden kann und der aufgrund seiner Erfolge mit zahlreichen Titeln und Privilegien bedacht wurde, erschienen. Seine endgültige Rehabilitierung erfolgte jedoch erst in den sechziger und siebziger Jahren unseres Jahrhunderts durch die Forschungen des Doktor-Eisenbarth Arbeitskreises International.
Zu den bedeutendsten Ereignissen in der Geschichte des Ortes Oberviechtach zählt die Erhebung zur Stadt am 20. September 1952. Mit diesem Akt trug man der veränderten Situation nach dem 2. Weltkrieg Rechnung. Der Zuzug vieler Heimatvertriebener und die Ansiedlung einiger Textilbetriebe hatten zur Veränderung der Wirtschaftsstruktur geführt. Mit der stark anwachsenden Bevölkerung stieg auch der Bedarf an Wohnraum. Dazu kam die Ausweitung des Gemeindegebietes.
Die stetige Aufwärtsentwicklung verstärkte sich zu Beginn der sechziger Jahre, als Oberviechtach Garnisonsstadt wurde. Bundeswehr und Standortverwaltung schufen zahlreiche Arbeitsplätze.
In jener Zeit profilierte sich Oberviechtach auch als Schulstadt. 1964 öffnete das Gymnasium seine Pforten, etwa zur gleichen Zeit entstand die Zentralvolksschule, 1969 folgte die Sonderschule und 1970 die Berufsfachschule für Hauswirtschaft und Kinderpflege.
Wenn auch die Stadt durch die Gebietsreform von 1972 den Landkreissitz verlor, so blieben doch einige Behörden, z. B. das Arbeitsamt, am Ort und gewährleisten die Nähe zum Bürger. Ebenso stehen ein Amtsgericht, eine Polizeistation und das Gesundheitsamt zur Verfügung.
Vier Ärzte für Allgemeinmedizin, drei Zahnärzte, ein Gynäkologe und eine HNO-Ärztin sichern in Zusammenarbeit mit dem Kreiskrankenhaus die medizinische Versorgung. Seit Herbst 1990 bietet ein Alten- und Pflegeheim den älteren Mitbürgern ein Zuhause.
Schon 1969 wurde die Stadt für ihren vorausschauenden Flächennutzungsplan ausgezeichnet. Auch heute stehen die Ausweisung von Baugebieten, die Verbesserung der Freizeit- und Erholungseinrichtungen und die Industrieansiedlung - 110000 qm werden im Augenblick für Interessenten bereitgehalten - an erster Stelle.
Als "Unterzentrum mit den Aufgaben eines Mittelzentrums" - so ist Oberviechtach in den Planungen des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen ausgewiesen. Durch die Versorgung der Bevölkerung mit den notwendigen behördlichen, karitativen, gesundheitlichen, schulischen und kulturellen Einrichtungen bietet die Stadt ihren Bürgern durchaus gehobene Lebensqualität.
Als anerkannter Erholungsort im Naturpark Oberpfälzer Wald ist Oberviechtach ein beliebter Ferienort, in dem man einen preiswerten und erholsamen Urlaub verbringen kann. Vielfältige Freizeiteinrichtungen ermöglichen dem Gast einen abwechslungsreichen Aufenthalt. Im Winter stehen gespurte Loipen zur Verfügung, und das Eisstockschießen ist eine traditionelle Sportart, die auch heute noch gerne ausgeübt wird. Im Sommer sorgt ein breitgefächertes Angebot für ein interessantes Urlaubsprogramm, so z. B. das sehenswerte Heimatmuseum mit seiner ständigen Ausstellung "Doktor Eisenbarth und seine Zeit", ein beheiztes Freibad mit großer Liegewiese, markierte Wander- und Radwege, Tennisplätze, eine Minigolfanlage, eine Sommerstockbahn sowie Gelegenheiten zum Reiten, Angeln, Schießen und Bogenschießen. Wer also abseits des großen Ferientrubels in reizvoller Landschaft Urlaub machen möchte, für den bieten sich die Gasthöfe, Pensionen und Privatquartiere in Oberviechtach als Ziel besonders an. Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit für Ferien auf dem Bauernhof, und seit der Grenzöffnung im Osten stellt Oberviechtach den idealen Ausgangspunkt für Tagesausflüge in die Tschechische Republik dar.
Heimatkundlicher Arbeitskreis Oberviechtach